Aktuelles

Gabriel Fauré – Requiem

Samstag, 4. Oktober, 20 Uhr Peterskirche Heidelberg
Gabriel Fauré – Requiem
Heidelberger Kantorei


Seien Sie eingeladen zu einem herbstlichen Spaziergang durch die musikalischen Gefilde der französischen Romantik. Im Zentrum des Konzertes der Heidelberger Kantorei steht, das wegen seiner unvergleichlich sanften Tönung überaus geschätzte Requiem von Gabriel Fauré – hier in einer Fassung für Chor, Soli, Orgel und Harfe.


»Man hat gesagt, dass es keine Angst vor dem Tod ausdrücke; jemand hat es ein
›Wiegenlied des Todes‹ genannt. Doch so empfinde ich den Tod: als glückliche Befreiung, als Streben nach dem jenseitigen Glück eher denn als schmerzhaften Übergang.«


So kommentierte Fauré die ungewöhnliche Gestalt seiner Totenmesse. In diesem Sinn klammert der Komponist alle Textpassagen aus, die die Schrecken des jüngsten Gerichts oder den Zorn Gottes thematisieren. Mehr noch, er schließt das Werk mit einem Gesang, der gar nicht Teil der Totenmesse ist: »Zum Paradies mögen Engel dich begleiten.«


Weitere Stationen auf unserem Gang durch die mild gestimmte Herbstlandschaft: Cantique de Jean Racine, ein Jugendwerk, ebenfalls aus der Feder Faurés sowie zwei Psalmkompositionen von César Franck. Besondere Hörerlebnisse versprechen die von Bernd Stegmann angefertigten Chor-Bearbeitungen von Maurice Ravels Pavane pour une infante defunte und – als romantischer Gruß aus dem Norden – Solveigs Lied von Edvard Grieg.

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Grenzenlos

CD-Release Konzert von HK ImPuls

Samstag, 12. Juli 2025, Kapelle Plöck 47, Heidelberg

G r e n z e n l o s – Freuen Sie sich mit uns auf ein ungewohntes Konzertformat.

Das unter dem Dach der Heidelberger Kantorei entstandene Ensemble „HK Im Puls“ stellt sein Debüt-Album „Grenzenlos“ mit Musik von Bernd Stegmann vor. Er gibt hier mit gesammelten Arbeiten aus den Jahren 2018-23 “ein beeindruckendes Entree als Komponist und Autor” (Klassik heute). Lassen Sie sich überraschen von seinen nachdankenswerten Texten und dem mitreißenden Drive seiner Musik.

Moderiert wird der Abend von Timo Juoko Herrmann. Hören Sie nach Wunsch in Begleitung eines kühlen Getränks die Stücke live, tauschen sich mit dem Komponisten und den Mitwirkenden aus und erfahren Sie etwas über die Produktion sowie die eingespielte Musik für Stimmen und Instrumente.

Selbstverständlich liegt die CD vor Ort auch zum Sonderpreis bereit.

Vorankündigung des CD Release Konzerts in der Rhein-Neckar-Zeitung:

Ohne Grenzen
Bernd Stegmann stellt seine CD Mit Chorkompositionen vor

Im April 2024 besuchten wir im Pfaffengrund eine Probe zu den CD-Aufnahmen, nun ist die Scheibe endlich raus: „Grenzenlos“ heißt sie und bringt Chorkompositionen von Bernd Stegmann auf den Markt, die der ehemalige Rektor der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg nach eigenen Texten schuf.

Die Lyrik entstand während der Corona-Pandemie. Auslöser seien aber, so Stegmann damals im Interview, die Diskussionen um das „Neue Geistliche Lied“ gewesen, das „oft erbärmliche Texte aufweist, die nichts als Worthülsen benutzen.“ Dem wollte der erfahrene Chorleiter und Dirigent etwas entgegensetzen. Seine Gedichte, die auch als Buche erschienen, sind dabei nicht durchweg als religiöse Texte zu lesen, berühren aber tiefere seelische Beweggründe. Genau wie die Musik geben sie sich kaum oberflächlichen Emotionen hin und fordern vom Lesenden/Hörenden Aufmerksamkeit und manchen „Seitenwechsel“.

Das Ergebnis kann sich hören lassen: 19 Kompositionen – darunter eine siebensätzige „Kleine Messe“ – versammelt die CD und reicht vom chorbegleiteten Sololied über den vier- bis sechsstimmigen Satz bis zu doppelchörigen Stücken. Harmonisch geweitet bewegen sie sich zwischen klassisch-romantischem Chorsatz und Bossa-Nova-Rhythmen, zwischen Pop-Ballade und Minimal Music.

Anspruchsvoll sind nicht nur die Chorsätze, für die es ambitionierte Stimmen braucht, sondern auch die Partien für Klavier, Akkordeon und Kontrabass. Man hört in jedem Takt, jeder Phrase, jeder Melodielinie den Vollprofi heraus, der den mehrstimmigen Satz aus dem Effeff beherrscht. Der Hauch von Pop, der gelegentlich über den Stücken schwebt, wird nie belanglos oder kitschig. Bernd Stegmannn, der jahrzehntelang als Kirchenmusiker wirkte, kennt die Grenze zur bloßen Unterhaltung und überschreitet sie in seinen Arbeiten nie. Diese Stücke haben etwas zu sagen, und sie lohnen das genaue Zuhören.

Das Vokalensemble „HK ImPuls“ der Heidelberger Kantorei stellt auch die Vokalsolisten und weiß die Stücke bei allen Takt- und Harmoniewechseln schwungvoll und mit klanglicher Delikatesse zu meistern. Jan Polivka (Klavier), Anna-Katharina Schau (Akkordeon) und Rosanna Zacharias (Kontrabass) geben den Stücken zudem jazzigen Drive.

CD-Rezension in „Klassik Heute“ 31.05 2025

Bernd Stegmann kommt von der Kirchenmusik her, war Organist und Chorleiter (u.a. an der Pauluskirche in Berlin-Zehlendorf) und gibt hier mit gesammelten Arbeiten aus den Jahren 2018-23 ein beeindruckendes Entree als Komponist und Autor. Die im Mittelpunkt stehende Kleine Messe nimmt uns in eine moderne, aber keineswegs dem woken Zeitgeist huldigende Form des Gottesdienstes mit, die anderen Chöre sind thematisch eng mit dieser verbunden. Zwar gibt es einige Anleihen aus der herkömmlichen Liturgie (Kyrie eleison, Credo, Singet dem Herrn, Ehre sei Gott), aber der überwiegende Teil der Texte stammt aus Stegmanns auch in Buchform veröffentlichtem Gedichtzyklus Gefaltetes Leben.

Fragen stellen

Die Inhalte der Gedichte sind weniger religiös verankert als philosophische Fragen aufwerfend. Der einleitende Chor Grenzenlos gibt die Richtung vor: Die Aufforderung, die Gedanken frei schweifen zu lassen und aus eingeschliffenen Denk- und Wahrnehmungsmustern auszubrechen. Seitenwechsel ist die Aufforderung an die auf der Sonnenseite Lebenden, sich einmal in den Keller zu begeben und dort „Hoffnung blühen zu lassen“ für die Schwachen. In gnadenlos monotoner Eindringlichkeit folgt Zählen der Hektik eines Lebenslaufs bis zum ultimativen Schlussakkord. Utopie drückt in heiter-zuversichtlichem Duktus den Wunsch aus: „Irgendwo, irgendwann fängt vielleicht der Frieden an“. Im Chor Wenn dem so ist (Bestandteil von Kleine Messe) wird Gott die ketzerische Frage gestellt: „Haben wir uns dich am Ende nur ausgedacht?“ Und er wird gerade dafür bedankt, dass wir uns auf die Suche nach ihm machen dürfen.

Pulsierende Lebensfreude

Stegmanns musikalische Mittel sind ebenso einfach, aber auch ebenso suggestiv wie die vertonten Texte, wirken dabei aber nie trivial. Die Stilmischung aus Volkslied, Kirchenchoral und Big Band wird verbunden durch eine nicht nachlassende Motorik im Rhythmischen, die den überrumpelten Hörer in den Strudel des Klanggeschehens hineinzieht. Der Autor-Komponist Stegmann ist sich dieser beabsichtigten Wirkung wohl bewusst: „Eine vitale Motorik beschwört in immer wiederkehrender Gestalt pulsierender Lebensfreude den unnennbaren Wert des Jetzt, das es zu ergreifen gilt.“ Eine Religion der Diesseitsfreude wird verkündet, die eine Alternative bietet zur Hoffnung auf das Jenseits, wie es die traditionelle christliche Lehre beschwört (Meine Welt, Heute will ich leben).

Anspruch eingelöst

Stegmann löst den selbst gestellten Anspruch mit seinen Kompositionen voll ein und ist mit der vorliegenden CD ein beredter Anwalt in eigener Sache. Das Vokalensemble mit dem programmatischen und wie für dieses Projekt geschaffenen Namen HK ImPuls erreicht einen klangintensiven, differenzierenden und gelegentlich „swingenden“ Sound, allerdings muss man die gesungenen (im Booklet sehr kleingedruckten) Texte mitlesen. Die originelle, ein Orchester ersetzende instrumentale Formation aus Klavier, Akkordeon und Kontrabass sorgt für eine durchweg mitreißende Wiedergabe, wobei dem brillanten Pianisten Jan Polivka viele solistische Möglichkeiten gegeben sind.

Ekkehard Pluta [31.05.2025]

HK ImPuls – CD Projekt

HK ImPuls ist unter dem Dach der Heidelberger Kantorei entstanden, daher der Name – eine Vokalformation, die sich für spezielle Projekte zusammenfindet, auch unter Einbeziehung klein besetzter Instrumentalgruppen. Ziel ist dabei, eine möglichst stilgerechte und unmittelbar ansprechende Interpretation der Musik zu verwirklichen. So entwickelte sich beim Debüt-Projekt des Ensembles, der Einspielung des Zyklus Grenzenlos von Bernd Stegmann, eine intensive Interaktion der Musikerinnen und Musiker.